«Die Ärzte gaben mir noch sechs Monate»

Bei der Zürcherin Ety Fuhrmann wurde Lungenkrebs diagnostiziert, die Ärzte rechneten mit dem Schlimmsten. Trotzdem hat die Mutter zweier Kinder die Hoffnung nicht aufgegeben – und hat damit recht behalten.

Von Remo Bernet

Als sich Ety Fuhrmann (47) im Oktober 2017 nicht gut fühlt, denkt sie an nichts Schlimmes. «Ich ging davon aus, dass es eine Erkältung ist. Ich hatte Husten, Kopfschmerzen und Fieber», erinnert sie sich. Doch die angebliche Er­kältung will nicht verschwinden, ihr Zustand wird immer schlimmer. Erst Ehemann Mike konnte sie davon überzeugen, zum Arzt zu gehen – aber auch dieser sieht das Ausmass der Erkrankung anfangs nicht und verschreibt Ety Fuhrmann lediglich Antibiotika.

Ihr Zustand verschlechtert sich in den Tagen darauf abermals. «Ich konnte kaum mehr sprechen, weil mir die Luft fehlte», erinnert sich Ety Fuhrmann. Schliesslich geht sie ins Spital an ihrem Wohnort, der Zürcher Gemeinde Horgen. Die Ärzte ziehen der Mutter von zwei Kindern anderthalb Liter Wasser aus der Lunge, nach kürzester Zeit ist dieses jedoch zurück. 

«Die Situation wurde immer angespannter», sagt sie. Bei einem CT, also dem Röntgen ihres Oberkörpers, fällt den Ärztinnen und Ärzten sofort auf, dass Ety Fuhrmann schwarze Flecken auf dem linken Lungenflügel hat. Nach einer Biopsie kommt die Schockdiagnose: «Mir wurde gesagt, dass ich Krebs im Stadium vier habe. Die Ärzte gaben mir noch maximal sechs Monate zu leben.» Für sie bricht in diesem Moment eine Welt zusammen. «Ich war sprachlos. Ich konnte gar nicht wirklich auf die Fragen des Onkologen eingehen. Der Schock war zu gross.»

Kurze Zeit später ist für sie eines klar: Trotz der erschütternden Diagnose will sie nicht aufgeben. «Ich habe zwei Kinder und sie brauchen mich. Deshalb habe ich alles dafür getan, um wieder gesund zu werden.» Sie stellt ihre Ernährung um und macht verschiedene alternative, pflanz­liche Therapien. Gleichzeitig setzt Fuhrmann auch auf die von den Ärzten verschriebene Chemo. «In dieser ganzen Zeit habe immer versucht, möglichst positiv zu bleiben.